Der Begriff „Co-Abhängigkeit“ wird genutzt, um verschiedene Haltungen und Verhaltensweisen von z. B. Angehörigen, Mitpatientinnen und Mitpatienten sowie Schutzbefohlenen, aber auch von professionellen Helferinnen und Helfern einem suchtkranken Menschen gegenüber zu beschreiben.

In der Behandlung und Betreuung von suchtkranken Menschen wird damit häufig ein versorgender, beschützender und entschuldigender Umgang mit ihnen beschrieben, bei dem der oder die Co-Abhängige eigene legitime Bedürfnisse hinter denen der betroffenen Person zurückstellt und so versucht, die Erkrankung oder den Krankheitsverlauf zum Schutz der Patientin oder des Patienten zu kontrollieren. Dies kann zur völligen Selbstaufgabe von Helfenden oder Angehörigen führen.

In diesem Seminar wird das Konzept der Co-Abhängigkeit vorgestellt und überprüft. Situationen und Beziehungen sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext werden reflektiert und Verstehenszugänge entwickelt. Zudem werden Aspekte möglicher co-abhängiger Verhaltensweisen im Kontext von Patientengruppen von sucht- und psychisch kranken Menschen untersucht und in ihren Auswirkungen reflektiert.

Ziel ist, die eigene Haltung den Patientinnen und Patienten gegenüber zu reflektieren und die Entwicklung angemessener Positionierungen und Hilfestellungen in einer entsprechenden Nähe-Distanz-Regulierung in der professionellen Beziehung zu gestalten.