Begleitung
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Weiterbildung "Kollegiale Erstbetreuung" (KEB)


Ziele und Inhalte der Veranstaltung:
Die Gefahr einer akuten Traumatisierung liegt beinahe in jedem Berufszweig vor. Dabei sind nicht nur die direkt Betroffenen und die Opfer gefährdet, sondern auch Zuschauende, Zeuginnen und Zeugen, Angehörige und Helfende, z. B. Feuerwehrleute, Polizistinnen und Polizisten oder Rettungsdienstmitarbeitende. Studien zeigen, dass nach diesen Ereignissen jede bzw. jeder zweite bis fünfte Betroffene traumatisiert ist. Ziel einer Kollegialen Erstbetreuung ist es, die Verarbeitung des Geschehenen bereits in der Schockphase und später in der subakuten Phase positiv zu beeinflussen. Den Betroffenen wird in den ersten entscheidenden Minuten oder Stunden kollegiale Begleitung und Unterstützung geboten.

Durch die Erkenntnisse der Evaluationsstudien nach dem Eisenbahnunfall von Eschede (1998), nach 9/11 in New York (2001) und nach dem Tsunami in Südostasien (2004) mussten alte Debriefing-Konzepte und bisherige Konzepte der psychologischen Ersthilfe einer kompletten Überarbeitung unterzogen werden. Als besonders negativ erwies sich nach den Studien, dass Betroffene einzeln oder in Gruppen dazu aufgefordert wurden, in der Schockphase über das Erlebte oder über ihre Gefühle zu sprechen, da dadurch sofortige Retraumatisierungen ausgelöst wurden. In der Kollegialen Erstbetreuung werden Betroffene in keinster Weise zu dem Geschehen befragt oder in ein Gespräch über ihre Gefühle verwickelt.

Damit betroffene Kolleginnen und Kollegen in den ersten entscheidenden Minuten oder Stunden nach einem belastenden Ereignis die notwendige kollegiale Begleitung und Unterstützung erhalten, muss es Strukturen und Verfahren geben, die regeln, wie die Information über ein entsprechendes Ereignis die Kollegialen Erstbetreuerinnen und -betreuer erreicht, damit diese möglichst schnell aktiv werden können.

Begleitung und Unterstützung
Kollegiale Erstbetreuende begleiten Betroffene in den ersten Tagen nach einem belastenden Ereignis. Sie organisieren die Begleitung betroffener Kolleginnen und Kollegen nach Hause oder zu notwendigen Arztbesuchen. Sie sorgen für die Erledigung notwendiger Formalitäten, informieren relevante Personen oder Abteilungen und organisieren bei Bedarf die Überleitung zu Hilfsangeboten oder therapeutischer Unterstützung.

Nachsorgekonzeption
Kollegiale Erstbetreuende sind in der Lage, gemeinsam mit allen relevanten und verantwortlichen Personen einer Institution eine Nachsorgekonzeption zu erarbeiten bzw. die oft schon bestehenden Strukturen um die neuen Erkenntnisse zu aktualisieren.

Inhalte:
- Einführung in die Psychotraumatologie
- Richtlinien und Verhaltensempfehlungen zum Umgang mit potenziell traumatisierten Mitarbeitenden
- Konsequenzen falschen Verhaltens im Umgang mit potenziell traumatisierten Mitarbeitenden
- Grundzüge Kollegialer Erstbetreuung, „Dos und Don'ts“, Prozessdarstellung
- Darstellung und Interpretation der Richter-Studie
- Informationen über unterschiedliche Arten und Typen von Belastungsreaktionen
- Übungen zu notwendigen Erstinterventionsmöglichkeiten
- Situationstraining Kollegialer Erstbetreuung mit Videoanalyse
- Intensivtraining einzelner Komponenten/Kompetenzen
- Möglichkeiten der Nachbetreuung durch Kollegiale Erstbetreuende
- Arbeits- und unfallrechtliche Aspekte
- Möglichkeiten und Grenzen Kollegialer Erstbetreuung
- Aufbau und Ablauf einer Kollegialen Erstbetreuung als Teil der innerbetrieblichen Nachsorgekonzeption
- Überleitung in die Nachbearbeitung

Qualifizierung:
Die Weiterbildung umfasst insgesamt vier Tage. Tag 1 bis 3 finden im Block zu Beginn der Weiterbildung statt, der Vertiefungstag im Abstand von ca. sechs Monaten nach der Ausbildung.

Wichtige Information für Vorgesetzte und Direktoriumsmitglieder:
Alle Vorgesetzten der Teilnehmenden werden gebeten, am Vormittag des ersten Tages teilzunehmen. Bitte melden Sie sich hierfür per E-Mail an unter: e.link@landeskrankenhaus.de.

Veranstaltung Nr.: 24FL0011

Zielgruppe:
Ärzte, Pflegende, Praxisanleitende, Psychologen, Sozialarbeiter & Pädagogen, Therapeuten

Termine:

Mittwoch, 22.05.2024, 9:00 - 17:00 Uhr
Donnerstag, 23.05.2024, 9:00 - 17:00 Uhr
Freitag, 24.05.2024, 9:00 - 16:00 Uhr
Dienstag 26.11.2024, 9:00 - 17:00 Uhr

Ort:
Rheinhessen-Fachklinik Alzey, Tagungszentrum
Dautenheimer Landstraße 66, 55232 Alzey

Teilnehmerzahl:
max. 12

Dozenten:
Oliver Hechtenberg

Gebühr:
0,00 € Für Beschäftigte des Landeskrankenhauses (AöR) wurde die Gebühr bereits durch den Arbeitgeber bezahlt.

Hinweise:
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Institut ProDeMa® statt.

Voraussetzungen:
Zur Teilnahme berechtigt sind ausschließlich Beschäftigte des Landeskrankenhauses (AöR) und seiner Einrichtungen.

Ihre Ansprechperson:
Eva-Maria Link
(02632) 407 5617
e.link@landeskrankenhaus.de


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